Inhaltsangabe
Nach einer alten Weisheit hat Gott dem Menschen zwei Ohren und einen Mund gegeben, damit er doppelt so viel zuhört wie er redet. Doch häufig wird auf Fortbildungen gerade das Reden geübt – ob in Rhetorikkursen oder Präsentationstrainings: Stets geht es um das eigene Reden. Aber auch das ist ein offenes Geheimnis: Die meisten von uns sind nur mäßige Zuhörer. In unserem Inhouse-Seminar zur Mitarbeiterentwicklung zeigen wir Ihnen die häufigsten Fehler beim Zuhören – und wie man es richtig macht. Dieser Artikel gibt einen kurzen Einblick ins Thema „richtig zuhören“.
Zuhör-Fehler Nr. 1: Das Vortäuschen
Was viele Kollegen häufig machen: Während Sie reden, schaut der Kollege Sie an; er nickt verständnisvoll; er bestärkt Sie ab und an mit einem kurzen „ja…“ oder „ich verstehe…“ Doch in Wirklichkeit hört er Ihnen gar nicht zu. Er täuscht das Zuhören nur vor. Und sicher hat sich jeder von uns auch mal in dieser Situation als Täuscher befunden. Wir machen das häufig auch nicht mit Absicht, sondern weil uns das Gesagte nicht interessiert oder wenn gerade was Wichtigeres erledigt werden muss – aber man will den Kollegen ja nicht unterbrechen.
Doch genau hier liegt der Fehler: Wenn wir für das Zuhören gerade keine Kapazitäten frei haben, sollten wir das den Anderen wissen lassen. Höflich. Und erklären, dass man die Angelegenheit später bespricht. Sonst tut man keinem einen Gefallen: Der Vortäuschende verliert wertvolle Zeit – und der Getäuschte bekommt seine Botschaft eh nicht rüber, weil ich ihm ja gar nicht zuhöre, sondern nur so tue.
Zuhör-Fehler Nr. 2: Das Projizieren
Ein zweiter häufiger Fehler beim Zuhören ist, dass wir nur einzelne Wortfetzen heraushören – und anschließend darauf Inhalt projizieren. Also z.B. beschwert sich jemand mal wieder über den Chef – aber wir hören im Einzelnen gar nicht zu, sondern denken „Der Kollege lästert mal wieder über den Chef, das interessiert mich nicht“. Vielleicht hat der Kollege aber gar nicht über den Chef geredet, sondern ihn nur am Anfang kurz erwähnt und dann über Projekt X gesprochen.
Hier ist es wichtig, diesen Zuhörfehler überhaupt zu merken. Häufig sind wir uns diesen Projektionen gar nicht bewusst. Und haben es uns zur Gewohnheit gemacht, nicht so genau zuzuhören. Nachteil: Wir verpassen dadurch möglichweise wichtige Informationen. Man sollte sich stattdessen angewöhnen, allem zuzuhören – und wenn gerade entweder Zeit oder Lust dazu fehlt, es dem Kollegen höflich sagen und das Gespräch vertagen.
Zuhör-Fehler Nr. 3: Das Kürzen
Häufig haben wir keine Geduld. Und sagen so etwas wie „Komm doch endlich zum Punkt“ oder „Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit für diese Geschichte“. Natürlich muss man den Kollegen stoppen, wenn er unerwartet einen 15min-Vortrag über etwas Irrelevantes hält. Aber zumindest 3min sollte man den Anderen aussprechen lassen, ohne ihn zu hetzen. Denn erstens könnte in seinen Ausführungen irgendwo doch eine sinnvolle Information versteckt sein. Oder aber das Unterbrechen hat zur Folge, dass dieser Kollege sich von uns nachhaltig abwendet – und schadet letztlich dem Arbeitsklima.
Mitarbeiterentwicklung: Aktives Zuhören will gelernt sein
Was wir im Inhouse-Seminar Mitarbeiterentwicklung eintrainieren, ist das aktive Zuhören. Das heißt, in Kürze: 100% Aufmerksamkeit beim Anderen; paraphrasieren, was man verstanden hat; nachhaken, wenn man was nicht verstanden hat. Klingt einfach? Ist in Wirklichkeit ziemlich schwer. In unserem Mitarbeitertraining sehen wir immer wieder, wie schwer es den Teilnehmern fällt, zu 100% aufmerksam zu sein.
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter im richtigen Zuhören schulen möchten oder Fragen zu unserer Inhouse-Schulung zur Mitarbeiterentwicklung haben, kontaktieren Sie uns einfach!
Wollen Sie an Ihrem rhetorischen Baukasten arbeiten, dann sei Ihnen mein Online-Kurs „Rhetorik: Selbstbewusst kommunizieren und überzeugen“ mit bereits mehr als 8000 eingeschriebenen Teilnehmern empfohlen.
Autor: Wladislaw Jachtchenko