Stimme verbessern 10 Tipps um besser zu klingen und für eine sympathischere und spannendere Stimme | Argumentorik
Stimme verbessern: 10 Tipps um besser zu klingen und für eine sympathischere & spannendere Stimme
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Die Stimme bestimmt die Stimmung

In diesem Artikel dreht sich alles um Deine Stimme. Deine Stimme kann überzeugend und spannend klingen sowie Sympathie ausstrahlen. Wie das geht? In diesem Beitrag lernst Du es!!

Die Tipps auf einen Blick

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Warum bestimmt die Stimme die Stimmung?

Zunächst einmal ein Gedanke zuvor: Wie oft wurdest Du schon in Deinem Leben gefragt, ob Du ein Instrument spielst – und wie häufig hast Du darauf geantwortet: „Nee, leider nicht.“ Oder: „Ja, früher habe ich mal Blockflöte gespielt, aber mittlerweile nicht mehr.“

Interessanterweise ist die richtige Antwort auf die Frage: „Ja, ich spiele ein Instrument!“ Es ist nämlich Deine Stimme! Denn mit jedem Satz, den Du sagst, schwingt eine gewisse Sprachmelodie mit.

Natürlich benutzt Du Deine Stimme nicht wie im klassischen Opernarien-Gesang, doch in jedem Satz steckt ein wenig Melodie – da Deine Stimme Dein persönliches Instrument ist. Deine Stimmlippen, mit denen Du den Klang herstellst, kann laut, leise, traurig, fröhlich – und natürlich auch überzeugend oder unsicher klingen.

Und diese Stimmung, die Du mit Deiner Stimme bewusst oder unbewusst transportierst, prasselt natürlich auch auf Dein Gegenüber und hat Einfluss auf diesen.

Hinweis: Du möchtest Deine Stimme verbessern? Dann schau Dir die Video-Lektion „Keine Ähms mehr beim Reden“ aus dem Online-Kurs „Rhetorik: Selbstbewusst kommunizieren und überzeugen“ an:

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Was hat „Stimme verbessern“ mit Deiner Person zu tun?

Das Wort „Person“ (aus dem lat. personare = durchklingen) ist sehr eng verknüpft mit dem Klang: eine Person, die „durch etwas hindurchklingt“. Eine ganz interessante Beobachtung, wie eng die Stimme mit Deiner Person – oder auch Persönlichkeit – verbunden ist!

Wenn Du also Deine Stimme kontrollierst und mit dem Klang ein gutes Ergebnis hervorbringen, d.h. – Menschen überzeugen – möchtest, dann solltest Du das „Instrument Stimme“, welches Du ganz unterbe wusst nutzt (es sei denn, Du bist ein Sänger oder ein professioneller Sprecher) nicht nur „ölen“, sondern Du solltest die Stimme auch verbessern, formen und dadurch einen besseren Klang entwickeln.

Warum die Stimme die Stimmung bestimmt, das haben wir nun geklärt: Wir vermitteln mit unserer Stimme eine bestimmte Emotion, welche bei unserem Empfänger antrifft – ob wir wollen, oder nicht. Und mit dieser Emotion verändert sich natürlich auch der Gehalt dessen, was wir sagen.

10 Aspekte der Stimme

Kommen wir nun zum 2. Punkt: Was sind die 10 Aspekte der Stimme?

Stimme verbessern – Aspekt Nr. 1: Die Stimmlage

Wie hoch oder wie tief ist eigentlich Deine Stimme? In der Musik unterscheidet man zwischen hohen und tiefen Stimmen. Der Sopran ist bei Frauen und der Tenor bei Männern die ganz hohe Stimme, die mittleren Stimmen sind der Mezzosopran oder Alt und die ganz tiefen Stimmen bei Männern Bariton und der Bass.

An der Stimmlage kannst Du gar nicht so viel rütteln. Die Stimmlage ist vordefiniert – ob Du eine tiefe oder eine hohe Stimme hast. Das heißt also: Wenn Du eine hohe Stimme hast, dann wirst Du nicht plötzlich tief sprechen und umgekehrt natürlich auch nicht.

Der erste Aspekt ist aber dennoch interessant, weil wir natürlich in unserem Repertoire an Noten durchaus auch etwas höher oder etwas tiefer sprechen können. Jeder von uns hat eine unterschiedliche Bandbreite in seiner Stimme.

Die Wissenschaft sagt: Tiefe Stimme klingen besser!

Und das Interessante ist, dass die Wissenschaft der Rhetorik herausfand, dass tiefe Stimmen tendenziell besser klingen. Egal ob bei Männern oder Frauen: tiefe Stimmen kommen einfach besser an.

Das kannst Du in jedem Land in jeder Werbung beobachten. Es sind immer ganz tiefen Stimmen, die uns von etwas überzeugen möchten.

Wenn Du eine Präsentation hältst oder wenn Du zu jemandem sprichst, den Du überzeugen möchtest, dann ist es empfehlenswert, eher in den tiefen als in den hohen Tönen zu sprechen.

Bei einer Präsentation vor vielen Menschen geht die Stimme jedoch aufgrund der Nervosität und des Lampenfiebers nach oben. Wir können nicht viel an der Stimmlage verändern, aber wir können eher die mittleren und tiefen Töne ansteuern. Dort wo unsere Stimme natürlich klingt, aber gleichzeitig auch etwas tiefer und damit angenehmer!

Stimme verbessern – Aspekt Nr. 2: Die Sprachmelodie

Jeder hat eine Sprachmelodie. Ich kann mich noch an mein allererstes Interview erinnern, das ich damals im Debattierklub für den Bayerischen Rundfunk gegeben habe. Da hat die Journalistin gesagt: „Ahja, Du hast auf jeden Fall so einen Singsang in Deiner Stimme!“

Ich habe nochmal nachgefragt, was sie denn genau damit meint. „Bei Dir klingt es immer sehr melodisch. Das ist schon fast zu viel, fast wie bei einer Frau.“ Ich sei also zu feminin.

Ich bin auf jeden Fall sehr gerne weiblich, wenn es darum geht, Stimme und Melodie zu haben. Denn eine abwechslungsreiche Melodie bringt viele Emotionen mit sich und damit auch die Spannung, weiterhören zu wollen.

Sprachmelodie – oder „Reden wie ein Robot“?!

Das Gegenteil von einer ausgeprägten Stimmmelodie und einem Singsang ist nämlich nichts anderes als Monotonie, wie das monotone Sprechen von Roboterstimmen. Das kommt natürlich bei niemandem gut an! Vor allem nicht auf Dauer. Und viele Menschen, die sehr sachlich sein möchten, versuchen die Emotionen aus ihrer Stimme herauszupressen, sodass sie sie robotermäßig klingt.

Dann könnte ich mir auch gleich einen Text durchlesen, da brauche ich nicht unbedingt jemandem zuhören.

Heißt also: Wenn jemand eine schöne Melodie hat, hörst Du gerne zu. Insofern ist ein wenig Singsang immer vorteilhaft. Natürlich musst Du jetzt nicht komplett aus Dir heraustreten und ein absoluter Paul McCartney sein. Aber es hilft, aktiv auf diese Melodie zu achten!

Stimme verbessern – Aspekt Nr. 3: Das Sprechtempo

Die Sprachgeschwindigkeit steigt, wenn man Lampenfieber hat und nervös ist. In Wirklichkeit aber ist das höhere Sprechtempo gar nicht so schlimm, denn häufig sind die Menschen gelangweilt von Genossen, die zu langsam sprechen.

Heute soll sowieso alles schnell gehen, in zwei bis vier Stunden soll da sein, was wir haben wollen: E-Mails, Anrufe, alles soll im Idealfall sofort geschehen.

Insofern ist der etwas schnellere Sprechstil gar nicht so kontraproduktiv. Es soll aber natürlich nicht zu gehetzt klingen. Das ist die goldene Mitte zwischen einem durchaus dynamischen Sprechen, aber auch nicht so schnell, dass man einzelne Wörter oder Silben verschluckt.

Wenn Du jemand bist, der eher langsam spricht, ist das absolut in Ordnung. Es ist mehr der Ton, der die Musik macht und die Stimmung, die Du mit Deiner langsamen oder schnellen Sprechweise produzierst.

Stimme verbessern – Aspekt Nr. 4: Der Sprechrythmus

Wie schnell spreche ich einzelne Wörter aus? Wenn ich einen neuen Aspekt erwähne, fällt auf, dass ich den Sprechrhythmus ändere. Das heißt, ich spreche mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.

Wenn ich also etwas akzentuieren möchte, kann ich das auch durch Lautstärke machen. Das kann ich aber auch durch die Geschwindigkeit machen, indem ich einzelne Silben beispielsweise langsamer ausspreche oder ich versuche, plötzlich ganz schnell zu sprechen, um dadurch ein bisschen Aufmerksamkeit zu erreichen.

Beides geht, schnellerer oder langsamer Rhythmus, Hauptsache nicht monorhythmisch: Ahnlich wie bei der Melodie, nicht immer im gleichen Rhythmus sprechen. Da ist ist wirklich sehr anstrengend zuzuhören. Abwechslung in der Geschwindigkeit ist durchaus erwünscht!

Stimme verbessern – Aspekt Nr. 5: Die Lautstärke

Man sollte so laut sprechen, dass jeder im Raum einen versteht, wenn man vor vielen Leuten spricht.

An sich ist große Lautstärke oder viel Lautstärke aber auch ein Zeichen von Nervosität! Da geht es um die goldene Mitte. Wenn Du wiederrum zu leise sprichst, dann kann das natürlich als Unsicherheit ausgelegt werden.

Wichtig ist folglich eine natürliche Lautstärke zu haben, die nicht zu penetrant ist und auch nicht zu leise. Es geht darum, dass Dich ein Zuhörer in der letzten Reihe Dich auch noch gut versteht!

Stimme verbessern – Aspekt Nr. 6: Die Pause

Oft erlebe ich, dass in Präsentationen keine Pausen gemacht werden. Das ist natürlich schade, weil erst die Pause Bedeutung schafft! Eine Pause schafft 3 wesentliche Punkte:

  1. Spannung
  2. Struktur
  3. Einen psychologischen Aspekt

Die Pause sagt: Der Redner ist nicht nervös, der muss nicht durchrattern. Er nimmt sich die Zeit, das zu sagen oder auch darüber nachzudenken, was gerade ansteht.

Diese bewusste Pause sollte man auf jeden Fall mindestens einmal machen – vor oder nach einer ganz zentralen Botschaft. Das ist etwas, was der Zuhörer für die Struktur braucht und natürlich auch, um zu verstehen, dass das hier jetzt wichtig gewesen ist.

Wenn Du sie vor einer Kernaussage machst, erzeugst Du Spannung im Raum. Wenn Du sie nach etwas Wichtigem machst, dann bleibt der Satz einfach im Raum stehen. Die Botschaft bleibt im Kopf. Die bewusste Pause mindestes einmal setzen – dann machst Du es richtig!

Stimme verbessern – Aspekt Nr. 7: Die Betonung

Egal was Du in einem Satz betonst, es kommt immer eine andere Bedeutung heraus. Ein klassisches Beispiel ist: „Ich will das nicht.“

Wenn Du betonst:

„Ich will das NICHT

Dann betonst Du, dass Du es NICHT willst.

„Ich will DAS nicht“

Hier möchtest Du diese bestimmte Sache nicht. Das ist ein Unterschied! Also kann die Betonung Dir helfen, eine bestimmte Botschaft zu transportieren.

Eine verschobene Betonung bedeutet auch eine verschobene Bedeutung. Das ist aber eher etwas für Fortgeschrittene wie Bundestagspolitiker oder professionelle Redner.

Stimme verbessern – Aspekt Nr. 8: Die Artikulation

Die Artikulation bestimmt die Deutlichkeit der Aussprache. Silben zu verschlucken ist eine schlechte Artikulation. Eine gute ist, wenn man jeden einzelnen Buchstaben versteht. Bitte nicht überreizen: Eine deutliche Artikulation ist kein Verschlucken der einzelnen Laute!

Das ist etwas, was ich auf jeden Fall empfehlen kann. Und wenn Du schon einmal das Feedback bekommen hast, zu nuscheln, dann würde Dir die Challenge, die gleich kommt, auf jeden Fall helfen, das nochmals zu überprüfen.

Stimme verbessern – Aspekt Nr. 9: Die Atmung

Bei der Atmung ist es interessant, dass einige Menschen durch die Nase einatmen. Und wenn man nur durch die Nase atmet, dann stellt man zwei Dinge fest:

  1. Man atmet etwas langsamer ein, weil so viel Raum besteht und damit die Luft gut durchkommt. Im Vergleich zum Mund kann man sofort einen großen Batzen Luft einatmen
  2. Man hört die Atmung mit der Nase natürlich viel deutlicher

Und wenn Du guten Sprechern, zum Beispiel bei der Tagesschau, zuhörst, dann siehst Du sie immer durch den Mund atmen, nicht durch die Nase: Weil es leiser ist.

Idealerweise atmest Du beim Vortragen also nicht durch die Nase ein. Ganz wichtig: An der Atmung kann man auch erkennen, wie die Stimmung ist.

Ein schwerer Atem ist auch für mich als Zuhörer ein bisschen schwer und schwerfällig. Dieses angestrengte Atmen, als hätte man gerade einen Halbmarathon hinter sich, das sollte man natürlich nicht hören. An der Atmung, das sehe ich in meinen Schulungen und Coachings, erkennt man, ob jemand wirklich mit Elan dabei ist oder nicht.

Und diese Atmung sollte man idealerweise möglichst wenig hören!

Stimme verbessern – Aspekt Nr. 10: Verlegenheitslaute

Ein paar SMS-Nachrichten sind gar nicht so schlimm. Es wird aber irgendwann auffällig, beispielsweise wenn Du mehr als 100 SMS pro Minute erhältst.

Da würde ich gerne eingreifen und mir erst einmal bewusst machen, wie man gegen diese Nachrichten vorgeht.

Dazu habe ich eine sehr hübsches YouTube-Video für Dich: der Kampf gegen die SMS! Die Wette im Youtube-Video nenne ich die „Big-Mac-Wette“. Mit ihr kannst Du innerhalb von drei Minuten Deine Verlegenheit reduzieren.

Deine persönliche Challenge: Was kannst Du tun, um Deine Stimme zu verbessern?

Nehme Dich drei Minuten lang auf Deinem Smartphone auf. Mit einer Recording-App.

Du redest drei Minuten beispielsweise darüber, was Du heute noch vorhast oder was Du am Wochenende planst. Es geht eigentlich nur darum, Dir etwas aus Deinem Alltag selber zu erklären.

Nachdem Du es aufgenommen hast, hörst Du es Dir natürlich an. Achte auf Folgendes:

  1. Habe ich genug Stimmenmelodie?
  2. Wie ist mein Sprechtempo?
  3. Wie ist mein Rhythmus? Ist er abwechselnd oder spreche ich immer im gleichen Rhythmus, sodass kein Punkt und Komma durchscheint und es anstrengend ist, zuzuhören?
  4. Hört man Deine Atmung?
  5. Ist jede Silbe gut artikuliert?
  6. Bewusste Pausen und Lautstärke?

Natürlich wird die allererste Aufnahme nicht perfekt gefallen, das ist klar. Wenn Du aber an Deiner Stimme arbeiten möchtest, dann machst Du das einfach nochmal!

Ich würde Dir empfehlen, dass Du zumindest einen Durchgang machst. Und zwar für Dich, um Deine Stimme überzeugender, spannender und strahlender zu machen! Und das vielleicht auch ein zweites oder drittes Mal.

Viel Erfolg – Übung macht den Meister!!

Autor: Wladislaw Jachtchenko

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Über den Autor

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Kommunikations-Experte, TOP-Speaker in Europa, mehrfacher SPIEGEL-Bestseller Autor und gefragter Business Coach.

Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere.