Emotionale Kompetenz
Emotionale Kompetenz – Welche Emotionen Sie ausleben oder verdrängen sollten
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Wenn Menschen über Emotionen sprechen hört, man oft zwei gegensätzliche Überzeugungen: Es sei wichtig, seine Gefühle unter Kontrolle zu haben. Gleichzeitig soll man seine Emotionen nicht unterdrücken, sondern ausleben. Wer im Einzelfall Recht hat, erkennt man erst, wenn man differenziert: Es gibt sinnvolle und unsinnige Emotionen.

Psychologischen Theorien zufolge gibt es 6 Basisemotionen, auf die alle komplexeren Gefühle rückführbar sind: Freude, Angst, Ekel, Ärger, Trauer und Überraschung. Die 6 Basisemotionen sind evolutionär entstanden und tragen zu unserer Überlebensfähigkeit bei.

6 Basisemotionen

  • Angst sorgt dafür, dass wir in gefährlichen Situationen vorsichtig sind
  • Ärger gibt uns Kraft, uns gegen Hindernisse und Einschränkungen durchzusetzen
  • Trauer hilft uns, einen Verlust zu verarbeiten und soziale Unterstützung zu finden
  • Ekel warnt uns vor potenziell gesundheitsschädlichen Substanzen
  • Überraschung aktiviert unseren Körper, damit wir  augenblicklich reagieren können
  • Freude zeigt uns, was uns gut tut

Hinweis: Welche Auswirkungen Emotionen auf unser Verhalten hat, zeigt dieses Interview von Wlad mit dem Keynote Speaker & Managementberater Kishor Sridhar:

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Wenn Basisemotionen als Reaktion auf ein Ereignis auftreten, sind sie sinnvoll. Sie ermöglichen uns einen adäquaten Umgang mit Herausforderungen des Alltags. Dabei sind sie an eine Situation gebunden und verschwinden, sobald die Herausforderung überwunden ist.

Aus diesen sogenannten primären Emotionen können Sie also viel über Ihre eigenen Reaktionsmuster auf bestimmte Ereignisse lernen und die Reaktion langfristig sogar verändern. So ärgern Sie sich vielleicht morgens, wenn es regnet, aber nach einigen Minuten schon ist der Ärger verflogen. Vielleicht trauern Sie kurz um das zerstörte Display Ihres Smartphones, aber auch das Gefühl vergeht.

Der psychologische Ratschlag: Lassen Sie situationsgebundene Emotionen wenn möglich zu. Damit unterstützen Sie nämlich, dass die Emotion bald von selbst verschwindet.

Sekundäre Emotionen

Es gibt jedoch auch Emotionen, auf die das nicht zutrifft. Man nennt Sie sekundäre Emotionen, weil Sie keine direkte Reaktion auf Situationen darstellen, sondern eine Reaktion auf Gefühle und Gedanken.

Letztens hatte ich beispielsweise eine Überraschungsparty für eine Freundin geplant. Die Überraschung ist mir leider nicht gelungen – die Freundin hat zufällig von meinen Plänen erfahren. Da habe ich mich natürlich geärgert. Weil ich dann während der Party keine allzu gute Laune hatte, wurde ich dann noch wütender auf mich selbst. Ein Teufelskreis.

Dieser Ärger war, wie alle negativen sekundären Emotionen, sinnlos: Er verstärkte nur meine negativen Emotionen und Gedanken, auf die er sich bezog, und verhinderte deren automatisches Abklingen. Sekundäre Emotionen sind nicht hilfreich und haben eigentlich gar nichts mit der Situation selbst zu tun, sondern mit unbewussten Regeln, die Ihr Leben bestimmen: „Ich muss immer gut drauf sein“, „Ich darf keine Angst haben“, „Ich muss stark bleiben“ oder „Ich darf keine Emotionen zeigen“.

Ganz wichtig zu verstehen: Wenn Sie den Selbstanspruch haben, immer gut drauf zu sein, werden Sie bei schlechter Laune nur noch unzufriedener. Der Teufelskreis: weil Sie sich ärgern, ärgern Sie sich noch mehr.

Das alles klingt kompliziert, hat letztendlich zwei einfache Implikationen:

  1. Lassen Sie primäre Emotionen zu
  2. Lassen Sie sekundäre Emotionen los

Emotionen ausleben: Wie gehen Sie also vor?

Erforschen Sie den Charakter Ihrer Emotion: Ist es eher Freude, Angst, Ekel, Ärger, Trauer oder Überraschung? Was könnten die Auslöser dieser Emotion sein?

1. Fall: Der Auslöser ist eine Situation.

Hierbei handelt es sich um eine primäre Emotion. Versuchen Sie, diese Emotion zu akzeptieren. Seien Sie wütend, ängstlich oder traurig. Stellen Sie sich der Situation. Die Emotion wird von selbst vergehen.

Übrigens: Aus Ihren primären Emotionen können Sie viel über Ihre eigenen Reaktionsmuster auf bestimmte Ereignisse lernen und die Reaktion langfristig sogar verändern.

Achten Sie doch einmal darauf, ob Sie bestimmte Emotionen immer wieder in ähnlichen Situationen erleben. Werden Sie vielleicht häufig wütend, wenn ein gewisser Kollege mit Ihnen spricht? Haben Sie vor bestimmten Aufgaben Angst und vermeiden sie deshalb unbewusst?

2. Fall: Der Auslöser ist ein Gefühl oder ein Gedanke

Wenn die Emotion keine situationalen Auslöser hat, sondern mit gebrochenen Erwartungen zu tun hat, dann lösen Sie sich von den überhöhten Erwartungen und damit von der sekundären Emotion.

Das kann Ihnen mit einer der folgenden fünf Techniken gelingen:

  • Lenken Sie sich ab, indem Sie etwas Angenehmes machen
  • Rufen Sie sich starke, positive Bilder oder Sätze ins Gedächtnis – Momente Ihres persönlichen Erfolgs oder Wohlbefindens
  • Erklären Sie sich gegenüber anderen Menschen
  • Schreiben Sie auf, was Sie fühlen, um Ihre Emotionen und Gedanken zu ordnen
  • Machen Sie Sport oder widmen Sie sich starker physischer Anstrengung

Auf diese Weise gelingt Ihnen ein kompetenter Umgang mit Ihren Emotionen.

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Autor: Johannes Stark

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Über den Autor

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Kommunikations-Experte, TOP-Speaker in Europa, mehrfacher SPIEGEL-Bestseller Autor und gefragter Business Coach.

Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere.